Landwirtschaft und Bienen – Wechselwirkungen zwischen Fruchtfolge, Blühstreifen, Bestäubung und Ertragsleistung
Wussten Sie, dass Bienen nach Rindern und Schweinen die wichtigsten Nutztiere in der Landwirtschaft sind? Die Ertragsleistung vieler Kulturen im Pflanzenbau, Gartenbau und Obstbau stehen in Abhängigkeit zu der Bestäubungsleistung der Bienen.
Von der Fruchtfolge bis zur Steigerung der Ertragsleistung mit Bienen
Bienen sind ein wichtiger Bestandteil vieler Ökosysteme. Seit jeher prägt die landwirtschaftliche Nutzung der Ökosysteme unsere Kulturlandschaften und bietet zugleich Bienen und anderen Bestäubern Lebensraum sowie Nahrung. Die biologische Vielfalt innerhalb der Ökosysteme bildet auch für die Landwirtschaft eine wesentliche Grundlage. Die Umsetzung einer guten fachlichen Praxis und Betriebsführung kann nicht nur höhere Ernteerträge erzielen, sondern auch den Lebensraum für Bienen verbessern. Die Fruchtfolgeplanung spielt hier eine entscheidende Rolle. Durch die feinabgestimmte Abfolge von Haupt- und Zwischenfrüchten kann so ein bienenfreundlicher Anbau sichergestellt werden. Körnerleguminosen beispielsweise können gut zur Bodenverbesserung in die Fruchtfolge integriert werden. Sie sorgen für eine Aufrechterhaltung der Leistungsfähigkeit der Böden, steigern die Stickstoffversorgung und verbessern die Fruchtfolgequalität. Als Haupt- und Zwischenfrüchte haben sie eine positive Wirkung auf das landwirtschaftliche Ökosystem. Des Weiteren mindern sie die Produktionskosten durch geringeren Ressourceneinsatz von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Für Bienen sind Leguminosen Pollen- und Nektarspender, mithilfe derer sie trachtarme Zeiten überbrücken können. So stehen Landwirtschaft und Bienen in einer stetigen Wechselwirkung. Die Ernteerträge von Ölsaaten und Körnerleguminosen werden beispielsweise stark von der Bestäubung durch Bienen oder andere blütenbestäubende Insekten beeinflusst. Weltweit sind mehr als 200 Kulturpflanzenarten von der Bestäubung abhängig. Beispielsweise kann der Rapsertrag durch Bestäubung um etwa 20% gesteigert werden. Aus diesen Gründen wurden die Lebensräume für Wildbienen und andere Bestäuber in den letzten Jahren durchaus vielfältig und multifunktional durch die europäische Landwirtschaft gestaltet. Freiflächen und Feldränder mit Wildblumen und weiteren nicht kultivierten Pflanzenarten gehören vielerorts zum Landschaftsbild und bilden Lebensraum und Nahrungsquelle für Bienen sowie weitere Insekten- und Tierarten.

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Nutzungsplanung der Ackerflächen: Blühstreifen, Fruchtfolgen, Wildkräuter und Pflanzenbauerträge
Durch vielfältige Möglichkeiten leistet die Landwirtschaft auch einen freiwilligen Beitrag zur Schaffung guter Lebensbedingungen für Bienen und andere Insekten. Die Integration von blühenden Zwischenfrüchten in die Fruchtfolge ist im konventionellen Pflanzenbau eine positive Alternative zur Grünbrache. Sowohl für die Landwirtschaft als auch für Imker ist dies positiv: Die Bodenstruktur auf den Feldern wird verbessert und ein Teil unerwünschter Begleitkulturen können auf natürliche Weise – ohne Herbizideinsatz – unterdrückt werden. Zusätzlich fördern Säume, Blühflächen und ‑streifen die biologische Vielfalt an bestäubenden Insekten. Blütenreiche Ackerrandstreifen oder Blühstreifen (ein- oder mehrjährig) sowie Untersaaten, wie Weißklee oder Inkarnatklee, bieten ein großes Angebot an Pollen und Nektar. Dabei sind Untersaaten besonders wichtig, da diese ein gutes Nahrungsangebot in der trachtenarmen Zeit, nach der Obst- und Rapsblüte, bieten. Sie dienen nicht nur als Nahrungsquelle, sondern auch als Rückzugsort und Nistplatz für andere Tiere. Darunter sind auch natürliche Schädlingsbekämpfer, wie die Schwebfliege, die ihre Larven in solchen Nischen ablegen. Die Larven dienen als natürliche Bekämpfung von Blattläusen. Mit der guten fachlichen Praxis kann die Landwirtschaft diese Nützlinge erhalten und fördern. Solche Förderungs- und Erhaltungsmaßnahmen können zwar zusätzliche Kosten verursachen, zahlen sich aber langfristig aus. Der Anbau von blühenden Leguminosen ist nicht nur für das Auge des Betrachters ein schöner Anblick, sondern ist für Insekten besonders anziehend. Des Weiteren kann durch den Anbau von Leguminosen auf natürliche Weise Stickstoff im Boden angereichert werden. Dies kann zu einer Reduktion der mineralischen und organischen Düngezufuhr führen.
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