Her­aus­for­de­run­gen in der Ertragskartierung 

Die Flä­chen­leis­tung moder­ner Ern­te­ma­schi­nen ist in den letz­ten Jah­ren stän­dig ver­bes­sert wor­den. Auch des­halb erle­di­gen Mäh­dre­scher und Häcks­ler oft die Ern­te von meh­re­ren Betrie­ben. Ins­be­son­de­re Maschi­nen­rin­ge und Lohn­un­ter­neh­men haben sich auf ent­spre­chen­de Ern­te­dienst­leis­tun­gen spe­zia­li­siert. Die bei einer Ern­te anfal­len­den Daten sind dabei für die Pla­nung pflan­zen­bau­li­cher Maß­nah­men enorm wich­tig. Damit die Betriebs­lei­tung sie nut­zen kann, haben sich auch die Mög­lich­kei­ten in der Ertrags­kar­tie­rung weiterentwickelt.

Ern­te­er­trä­ge auf land­wirt­schaft­lich genutz­ten Flä­chen wei­sen in der Regel klein­räu­mi­ge Unter­schie­de auf. Die Ursa­chen für sol­che Schwan­kun­gen lie­gen in der unter­schied­li­chen Beschaf­fen­heit der Böden. Wei­te­re Ein­fluss­fak­to­ren bil­den Bewirt­schaf­tungs­maß­nah­men, wie die Nähr­stoff­ver­sor­gung und die Unter­schie­de in den Aus­saat­ver­fah­ren. Um die­se Hete­ro­ge­ni­tät ört­lich zu erfas­sen, las­sen sich unter ande­rem Ertrags­da­ten her­an­zie­hen. Damit stellt die Ertrags­kar­tie­rung eine fun­dier­te Ent­schei­dungs­grund­la­ge für eine teil­flä­chen­spe­zi­fi­sche Bewirt­schaf­tung im Pflan­zen­bau zur Ver­fü­gung. Zu beach­ten ist: Die Ertrags­kar­tie­rung allein gibt noch kei­ne fina­le Aus­kunft über die Ursa­chen der Ertrags­un­ter­schie­de. Ziel­füh­ren­der ist es, Daten aus unter­schied­li­chen Quel­len mit­ein­an­der zu ver­glei­chen, um zu einer vali­den Aus­sa­ge über die Poten­zia­le der Teil­flä­chen zu kom­men. Dazu bie­ten sich Lösun­gen an, die zum Bei­spiel Wachs­tums­un­ter­schie­de in den Pflan­zen­be­stän­den erkennen.

Ein sol­ches Kon­zept bie­tet der Bau­stein Crop View. Er ver­wen­det mehr­jäh­ri­ge Satel­li­ten­da­ten, um die Poten­zia­le der Böden zu errech­nen und um Appli­ka­ti­ons­kar­ten zu erstel­len. Hin­zu kom­men Daten aus Boden­pro­ben, die eben­falls für Appli­ka­ti­ons­kar­ten genutzt werden.

Mess­sys­te­me zur Bestim­mung der Erntemengen 

Für eine aus­sa­ge­kräf­ti­ge Ertrags­kar­tie­rung sind beson­ders die Daten aus meh­re­ren Ern­te­jah­ren rele­vant. Aus die­sem Pool wer­den Zonen ermit­telt, die sich in Bezug auf das Ertrags­po­ten­zi­al unter­schei­den. Um die Daten über­haupt erhe­ben zu kön­nen, ist eine ent­spre­chen­de Mess­tech­nik in Form von Sen­so­ren und Wie­ge­sys­te­men not­wen­dig. Das men­gen­mä­ßi­ge Erfas­sen von Erträ­gen wird schon seit eini­ger Zeit prak­ti­ziert, eben­so wie die Doku­men­ta­ti­on der Ertrags­da­ten. Die Ent­wick­lung ver­läuft hier par­al­lel zum tech­ni­schen Fort­schritt in der Sensortechnik.

Wich­tig bei der Ertrags­kar­tie­rung ist zudem eine prä­zi­se Posi­tio­nie­rung der Mess­punk­te im Koor­di­na­ten­sys­tem der jewei­li­gen Schlä­ge. Zu die­sem Zweck sind Tech­ni­ken wie Real Time Kine­ma­tic (RTK) oder Dif­fe­ren­ti­al Glo­bal Posi­tio­ning Sys­tem (DGPS) im Ein­satz. Sie kön­nen die Posi­ti­on einer Maschi­ne zen­ti­me­ter­ge­nau defi­nie­ren. Auch in die­sem Sek­tor gab es in der Ver­gan­gen­heit Ver­bes­se­run­gen, sodass die Posi­ti­ons­da­ten immer exak­ter erfasst wer­den. DGPS arbei­tet mit orts­fes­ten Refe­renz­sta­tio­nen, deren Lage genau bestimmt ist. Mit­hil­fe von Mess­sta­tio­nen wer­den die Posi­ti­ons­an­ga­ben der GPS-Satel­li­ten kor­ri­giert und opti­miert. Für eine Daten­aus­wer­tung sind sie in der Ertrags­kar­tie­rung zwin­gend not­wen­dig. Zur Mes­sung der Ertrags­men­gen gibt es ver­schie­de­ne Systeme.

Am häu­figs­ten wird die Ertrags­kar­tie­rung im Getrei­de­an­bau genutzt. Tech­nisch moder­ne Mäh­dre­scher besit­zen eine Viel­zahl an Instru­men­ten, um das Ern­te­gut zu ana­ly­sie­ren. Über Licht­sen­so­ren oder Kraft-/Im­puls­mes­sun­gen wer­den im Kör­nere­le­va­tor der Maschi­ne kon­ti­nu­ier­lich Daten über das Ern­te­gut gesam­melt. Die­se geben Aus­kunft über Volu­men und Mas­se der Kör­ner. Wei­te­re Sen­so­ren gene­rie­ren Infor­ma­tio­nen über den Feuch­te­ge­halt des Ern­te­guts. Mit den Mes­sun­gen las­sen sich die Ertrags­da­ten kor­ri­gie­ren, um die Gesamt­wer­te noch akku­ra­ter dar­zu­stel­len. Anga­ben zu Fahrt­weg, Schnitt­brei­te, Fahr­ge­schwin­dig­keit und Mas­sen­strom ermög­li­chen eine Aus­sa­ge über die Flächenleistung.

Für die Ern­te im Grün­land oder Mais­an­bau gibt es eben­falls geeig­ne­te Tech­nik zur Ertrags­kar­tie­rung, wie bei­spiels­wei­se mobi­le oder sta­tio­nä­re Wie­ge­sys­te­me. Die Mobi­len ermit­teln das Gewicht des Ern­te­guts über Sen­so­ren in den Ach­sen der Trans­port­an­hän­ger oder Über­la­de­wa­gen. Die Sta­tio­nä­ren kön­nen in Feld­nä­he oder im Bereich der Silos ver­wen­det wer­den. Mit bei­den Sys­tem­ty­pen ist eine teil­flä­chen­spe­zi­fi­sche Bewirt­schaf­tung jedoch nicht mög­lich, da das Ern­te­gut kei­ner genau­en Posi­ti­on auf dem Feld zuge­ord­net wer­den kann. Um die­ses Pro­blem zu lösen, erfas­sen Feld­häcks­ler den Volu­men­strom des Ern­te­guts. Über die Daten der Wal­zen­stel­lung und die Höhe der Dreh­zahl im Ein­zug wird ein sol­cher Strom errech­net. Zur ziel­ge­nau­en Bestim­mung der Ern­te­men­ge muss eine Kali­brie­rung vor­ge­nom­men wer­den. Dazu wird die tat­säch­lich geern­te­te Men­ge auf dem Abfuhr­wa­gen gewo­gen und über den Häcks­ler in das Sys­tem ein­ge­ge­ben. Mit die­sen Wer­ten ermit­telt der Bord­rech­ner die Ertrags­da­ten. Für ein punkt­ge­nau­es Ergeb­nis soll­te die Kali­brie­rung bei jedem Sor­ten- und Schlag­wech­sel erneut durch­ge­führt wer­den. Die so gene­rier­ten Wer­te der Ertrags­kar­tie­rung las­sen sich auch für Maß­nah­men im Pre­cisi­on Far­ming verwenden.

Für die teil­flä­chen­spe­zi­fi­sche Bewirt­schaf­tung wer­den die kon­ti­nu­ier­lich erho­be­nen Daten aus den Sen­so­ren und Mess­in­stru­men­ten mit­hil­fe von DGPS einem bestimm­ten Punkt auf dem Schlag zuge­ord­net. Da es sich bei die­sem Ver­fah­ren um soge­nann­te Punkt­da­ten han­delt, müs­sen die Wer­te für die Ertrags­kar­tie­rung in Flä­chen­da­ten umge­wan­delt wer­den. Wel­che Her­aus­for­de­run­gen sich bei die­ser Inter­po­la­ti­on erge­ben, wird im fol­gen­den Kapi­tel dargestellt.

CLAAS Mähdrescher

Her­aus­for­de­run­gen bei der Inter­po­la­ti­on von Punktdaten 

Um auf Basis der Ertrags­punk­te die Leis­tung der Teil­flä­chen defi­nie­ren zu kön­nen, müs­sen mög­li­che Feh­ler­quel­len ins Kal­kül gezo­gen wer­den. So erge­ben sich zum Bei­spiel Mess­feh­ler aus den Daten zu Posi­ti­on, Geschwin­dig­keit, Schnitt­brei­te und Durch­satz­mes­sung der Ern­te­ma­schi­ne, die für die Kar­tie­rung her­an­ge­zo­gen wer­den. In Bezug auf die Schnitt­brei­te zei­gen sich Dif­fe­ren­zen, weil die effek­ti­ve Arbeits­brei­te auf­grund ver­schie­de­ner Ein­flüs­se meist unter­halb der tat­säch­li­chen liegt. Beson­ders bei Rest­flä­chen pen­deln die Wer­te deut­lich unter den Anga­ben. Eine wei­te­re Feh­ler­quel­le liegt dar­in, dass das Ern­te­gut eine gewis­se Zeit benö­tigt, um zu den Sen­so­ren zu gelan­gen. Die­se Ver­zö­ge­rung ver­läuft nicht kon­stant und ist abhän­gig von der Bau­art der Ern­te­ma­schi­ne und dem Durch­satz des Ern­te­guts. Im Zusam­men­spiel mit einer wech­seln­den Fahr­ge­schwin­dig­keit wer­den die Mess­wer­te im End­ef­fekt einer Posi­ti­on zuge­ord­net, die sich von der rea­len unter­schei­det. Eine sol­che Abwei­chung ist nur schwer zu berech­nen und zu kor­ri­gie­ren. Die Geschwin­dig­keit des Ern­te­fahr­zeugs ver­ur­sacht eben­falls Unge­nau­ig­kei­ten auf­grund ver­schie­de­ner Mess­ver­fah­ren in den Rad‑, Radar- und GPS-Sensoren.

Den­noch: Die Feh­ler­an­fäl­lig­keit in den Posi­ti­ons­an­ga­ben hat sich dank opti­mier­ter Mess­ver­fah­ren deut­lich ver­rin­gert. Auto­ma­ti­sche Lenk­sys­te­me und Mög­lich­kei­ten für eine genaue Fahr­spur­pla­nung mini­mie­ren poten­zi­el­le Fahr­feh­ler eben­falls. Unterm Strich führt all dies zu ver­bes­ser­ten Metho­den für die Ertrags­kar­tie­rung. So gewon­ne­ne Ertrags­da­ten bil­den damit eine ver­läss­li­che Infor­ma­ti­ons­quel­le für eine teil­flä­chen­spe­zi­fi­sche Bewirt­schaf­tung in der Landwirtschaft.

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