Ers­ter Schnitt im Grün­land: Sila­ge­ma­nage­ment und Futterqualität

Der ers­te Schnitt des Grün­lands steht bevor. Nach meh­re­ren tro­cke­nen Jah­ren sind die Fut­ter­re­ser­ven auf vie­len Milch­vieh­be­trie­ben knap­per gewor­den. Umso wich­ti­ger, dass beson­ders die­ser ers­te Schnitt zu einer guten Fut­ter­ef­fi­zi­enz führt.

Wie in jedem Ern­te­pro­zess im Pflan­zen­bau kommt es auch bei der Grün­fut­ter­ern­te auf eine aus­ge­wo­ge­ne Balan­ce zwi­schen Ertrag, Qua­li­tät und Kos­ten an. Ern­te und anschlie­ßen­de Silie­rung bil­den die Basis für die opti­ma­le Füt­te­rung in der Milch­vieh­hal­tung. Gera­de bei der Rin­der­füt­te­rung soll­te sich bei Hoch­leis­tungs­si­la­gen die Hälf­te des Haupt­be­stands­bild­ners im Sta­di­um des Ähren- oder Ris­pen­schie­bens befin­den. Der TM-Gehalt soll­te zwi­schen 21–23% lie­gen. Ein Unter­schrei­ten die­ses Wer­tes kann eben­so einen nega­ti­ven Ein­fluss auf die Sila­ge­qua­li­tät haben, wie ein Über­schrei­ten des Tm-Gehaltes.

Zusätz­lich hat das Wet­ter einen gro­ßen Ein­fluss auf die Grün­fut­ter­ern­te. Hier gilt die Abwä­gung etwas frü­her ern­ten und nicht den maxi­ma­len Ertrag erzie­len oder zu einem spä­te­ren Zeit­punkt den ers­ten Schnitt im Grün­land ern­ten, dabei jedoch Qua­li­täts­ver­lus­te zu ris­kie­ren. Auch die Wahl des Silier­hilfs­mit­tels wird anhand der Wet­ter­la­ge getrof­fen. Bei anhal­tend küh­ler Wit­te­rung und gerin­ger Son­nen­ein­strah­lung sind in der Mahd bei­spiels­wei­se nur weni­ge Milch­säu­re­bak­te­ri­en auf dem Ern­te­gut vor­han­den. Zur Gewähr­leis­tung einer nähr­stoff­rei­chen und bekömm­li­chen Sila­ge und der Ver­mei­dung von Nach­wär­me, wäre der Zusatz von Milch­säu­re­bak­te­ri­en ratsam.

Mit dem ers­ten Schnitt im Grün­land die Fut­ter­qua­li­tät steiger

Das Nähr­stoff­ma­nage­ment wur­de als Stell­schrau­be bereits genannt, um mit dem ers­ten Schnitt im Grün­land Ertrag und Qua­li­tät zu sichern. Der Zeit­punkt sowie die ver­ab­reich­ten Stick­stoff- und Schwe­fel-Men­gen und ‑for­men sind hier beson­ders aus­schlag­ge­bend. Betriebs­ei­ge­ne Gül­le soll­te – da sie lang­sam wirkt – um eine Mine­ral­düng­er­ga­be ergänzt wer­den. Ver­su­che haben gezeigt, dass eine fun­dier­te Dün­ge­stra­te­gie den Grün­landertrag sogar ver­dop­peln kann.

Wich­tig ist eine ers­te Gabe im Früh­jahr, wenn die Nähr­stoff­re­ser­ven aus dem Boden schlecht ver­füg­bar sind, die Fut­ter­grä­ser aber in kur­zer Zeit viel Pflan­zen­mas­se auf­bau­en sol­len. Ein nitrat- und sul­fat­hal­ti­ger Mine­ral­dün­ger lie­fert schnell ver­füg­ba­re Nähr­stof­fe an die Wur­zel. Die Wahl der Stick­stoff­form ist hier bedeut­sam: Ammo­ni­um-Nitrat wirkt schnell und ohne Ammo­niak­ver­lus­te durch Aus­ga­sung. Harn­stoff ist dage­gen beson­ders in tro­cke­nen Jah­ren nach­tei­lig, hier sind die Ammo­niak­ver­lus­te erhöht. Schwe­fel wie­der­um hilft den Grä­sern, den ange­bo­te­nen Stick­stoff zu nut­zen, er sorgt für höhe­re Erträ­ge und stei­gert die Roh­pro­te­in­ge­hal­te der Silage.

Meh­re­re Kenn­grö­ßen beschrei­ben die Fut­ter­qua­li­tät einer Gras­si­la­ge, dar­un­ter der Ener­gie- und Roh­pro­te­in­ge­halt, die Struk­tur­wir­kung, die Koh­len­hy­drat-Gehal­te, Mine­ral- und Wirk­stoff-Gehal­te, die Gär­qua­li­tät, hygie­ni­sche Beschaf­fen­heit und die aero­be Sta­bi­li­tät der Sila­ge. Um die­se Kenn­grö­ßen und damit den Silier­er­folg sta­bil abzu­si­chern, ist das Ern­te­ver­fah­ren in all sei­nen Ver­fah­rens­schrit­ten opti­mal zu gestal­ten. Sys­te­me zur auto­ma­ti­sier­ten Erfas­sung land­wirt­schaft­li­cher Arbeits­vor­gän­ge kön­nen dabei hel­fen, indem sie die Ein­satz­ef­fi­zi­enz der in der Pro­zess­ket­te betei­lig­ten Maschi­nen sichern und damit die Kos­ten­bi­lanz der Grund­fut­ter­ver­sor­gung verbessern.

Nach dem ers­ten Schnitt ist ein guter Moment, lücken­haf­te Bestän­de nach­zu­sä­en und die Grün­land­nar­be zu schlie­ßen. Das ver­hin­dert Sand­ein­trag bei der nächs­ten Ern­te und die Aus­brei­tung uner­wünsch­ter Unkräuter.

Gründland erster Schnitt

Was benö­tigt ein gutes Silagemanagement?

Mit einem aus­ge­feil­ten und auf­ein­an­der abge­stimm­ten Sila­ge­ma­nage­ment lässt sich Grund­fut­ter höchs­ter Qua­li­tät erzeu­gen. Vie­le Fak­to­ren – vom im Vor­feld bereits beschrie­be­nen Pflan­zen­be­stand, des­sen Pfle­ge, Dün­gung und Ern­te­ter­min bis hin zur tech­ni­schen und logis­ti­schen Gestal­tung der Sila­ge­be­rei­tung – haben als Grund­fut­ter einen Ein­fluss auf die Effi­zi­enz der Milch­er­zeu­gung. Die fol­gen­den zehn Punk­te gel­ten hier als bedeut­sam im Silagemanagement:

  • In der Grün­land­pfle­ge sind Schlep­pen und Wal­zen, eine ange­pass­te boden­na­he Dün­gung und regel­mä­ßi­ge Nach­saat im Früh­jahr und Herbst die wich­tigs­ten Arbeits­gän­ge für einen gesun­den, leis­tungs­fä­hi­gen Bestand.
  • Ein opti­ma­ler Schnitt­zeit­punkt soll­te im Zwei­fel eher früh gewählt wer­den. Dies sichert hohe Qua­li­tät auch bei den Folgeschnitten.
  • Die Schnitt­hö­he soll­te min­des­tens 8 cm betra­gen, je nach Pfle­ge­zu­stand, bei Schad­na­ger­be­satz und bei Neu­an­saa­ten soll­te sie höher gewählt wer­den. So gelangt weni­ger Schmutz in die Sila­ge, der Neu­aus­trieb wird gefördert.
  • Ein mög­lichst kur­zes Anwel­ken auf einen Tro­cken­mas­se­ge­halt zwi­schen 30 bis 40 % gestat­tet eine opti­ma­le Silie­rung mit gerin­gen Verlusten.
  • Die Feld­lie­ge­zeit soll­te unter 24 Stun­den betra­gen. Bei län­ge­ren Lie­ge­zei­ten wird zu viel Zucker veratmet.
  • Die opti­ma­le Häck­sel­län­ge liegt zwi­schen 15 und 40 mm. Je tro­cke­ner und älter das Gras, des­to kür­zer die Häck­sel­län­ge. Bei über 40% TM (oder mehr als 25% Roh­fa­ser­ge­halt) soll­te sehr kurz geschnit­ten werden.
  • Silier­mit­tel unter­stüt­zen mit ver­schie­de­nen Wir­kungs­rich­tun­gen den Gär­ver­lauf. Je nach Silier­be­din­gun­gen (Ver­schmut­zung, zu feuch­tes oder zu tro­cke­nes Ern­te­gut, Käl­te) opti­miert die Zuga­be eines Silier­mit­tels den Ablauf des Gärprozesses.
  • Eine gute Ver­dich­tung der Gras­si­la­ge beschleu­nigt den Abbau aero­ber Orga­nis­men. In den anae­ro­ben Bedin­gun­gen wird die Ver­meh­rung der Milch­säu­re­be­din­gun­gen begüns­tigt, so kann der pH-Wert schnel­ler ver­min­dert wer­den und die Nähr­stoff­ver­lus­te bei der Erhit­zung fal­len gerin­ger aus.
  • Die Abde­ckung muss sofort nach Been­di­gung des Nach­wal­zens statt­fin­den. Zuerst wird der Sta­pel luft­dicht mit einer Unter­zieh­fo­lie abge­deckt, dar­auf folgt die Silo­pla­ne. Auch bei län­ge­ren Silier­pau­sen ist der Sta­pel gas­dicht abzudecken.
  • Ent­nah­me mit gerin­ger Anschnitt­flä­che und somit geringst­mög­li­cher Beschä­di­gung bei einem Min­dest­vor­schub von 2 m pro Woche erfolgen.

Star­ten Sie in die digi­ta­le Landwirtschaft mit einem Klick.

Spa­ren Sie ab jetzt Zeit, Geld und Res­sour­cen mit der füh­ren­den Agrar­soft­ware 365FarmNet – ohne Down­loads, ohne ver­steck­te Kos­ten, ohne Risiko.

Jetzt kos­ten­los testen

Pres­se­kon­takt