Ursprünge der Maisaussaat in Europa
Als eine der bedeutendsten Kulturpflanzen in der Landwirtschaft zählt Mais zu den wichtigsten Stärkelieferanten, der schon seit Jahrtausenden Mensch und Tier ernährt. Seinen Ursprung hat der Mais in Südamerika, wo er seit über 6.000 Jahren angebaut wird. Dort hat sich die heutige Nutzpflanze aus einem Wildgras entwickelt, das über den Seeweg nach Europa kam. Wegen vermehrter Missernten im Kartoffelanbau nahm der Mais im 19. Jahrhundert hier zunehmend eine zentrale Stellung für die menschliche Ernährung ein. Die ursprünglich sonnenverwöhnten Pflanzen wurden durch Züchtung robuster Sorten immer besser an die kontinentalen Klimaverhältnisse angepasst. Die heutigen Hybridsorten sind besonders ertragreich und wachsen, je nach Witterung, bis zu zweieinhalb Meter hoch. Als C4-Pflanze bindet Mais besonders viel Stickstoff aus der Luft und Energie aus dem Sonnenlicht. Dadurch können Maispflanzen auch bei Trockenheit und hoher Lichteinstrahlung in relativ kurzer Zeit sehr viel Biomasse aufbauen. Mais wird als Tierfutter oder Lebensmittel in Form von Mehlprodukten und Zuckermais verwendet. In den letzten Jahren gewann die Pflanze auch als Lieferant von Bio-Energie stärker an Bedeutung, wofür entsprechende Sorten gezüchtet wurden. Mittlerweile gibt es mehr als 5.000 Kultursorten weltweit, von denen hierzulande etwa 500 für die Maisaussaat zugelassen sind. In Europa wird Mais vor allem in Rumänien, Frankreich, Ungarn und Polen angebaut. Was bei der Maisaussaat beachtet werden muss, ist im folgenden Kapitel dargestellt.
Anbaustrategien für die Maisaussaat
Die Maisaussaat erfolgt in Mitteleuropa gegen Ende April, wenn eine Bodentemperatur von etwa acht bis zehn Grad Celsius erreicht wird. Dieser Temperaturbereich ist ideal für die Keimung der Maissamen. Eine zu frühe Maisaussaat kann sich negativ auf den Feldaufgang auswirken. Ein zu langes Warten auf den richtigen Zeitpunkt mit einer späten Maisaussaat verkürzt hingegen die Vegetationsperiode und vermindert die Erträge. Daher ist der Zeitpunkt für die Maisaussaat ein Kompromiss zwischen langer Wachstumsphase und idealer Bodentemperatur. Die Auswahl einer Sorte für die Maisaussaat sollte dabei an die standortspezifischen Bedingungen und die Verwendungsrichtung angepasst werden. Die Ansprüche an den Boden sind relativ gering, da die Maispflanzen vorhandene Ressourcen besonders effizient nutzen. Ein feinkrümeliges und homogenes Saatbett, in dem die Körner genügend Bodenkontakt haben, sollte bei der Maisaussaat in jedem Fall beachtet werden. Zusätzlich zu den Bodenverhältnissen spielt die Witterung eine entscheidende Rolle. Hierfür wird das langjährige Mittel der Temperatursummen und Niederschlagsmengen herangezogen. Um das Risiko der Austrocknung im Boden zu verringern, kann auf Direktsaatverfahren zurückgegriffen werden. Weiterer Faktor bei der Maisaussaat und Sortenwahl sind die Ertragsparameter. Körnermais ist für überdurchschnittliche Ergebnisse gezüchtet worden und erzielt hier gute Erfolge. Silomais hingegen bedingt ordentliche Trockenmasseerträge sowie eine entsprechende Stärke- und Energieleistung pro Hektar. Auch die Silierfähigkeit gilt es bei der Maisaussaat zu beachten. Hierfür sind hohe Gehalte an Trockensubstanz sowohl im Korn als auch in der Pflanze notwendig. Eine zu frühe Verstrohung, zu trockene und harte Körner können bei der tierischen Verdauung schlecht aufgeschlossen werden und vermindern so den Futterwert der Silage. Für ausgeprägte Wachstumsperioden und damit lange grün bleibende Pflanzen gibt es Stay-green-Sorten für die Maisaussaat. Sie bieten ein breites Erntefenster und sind ideal für den Anbau von Silomais an trockenen Standorten. Für Körnermais hingegen werden Dry-down-Varianten verwendet, die schneller abreifen und ein geringeres Erntezeitfenster aufweisen. Zahnmais bietet bei der Maisaussaat einen optimalen Mix aus hoher Kornausreife, guter Silierfähigkeit und Verdaulichkeit der Ration. Um den Erfolg der Maisaussaat überprüfen zu können, sind ein gutes Anbaumanagement und genaue Kontrollen des Ernteguts notwendig. Für einen optimalen Überblick lässt sich die gesamte Erntekette automatisch dokumentieren und jede einzelne Fuhre zurückverfolgen. Mit den Softwarelösungen von 365FarmNet und den Hardwarekomponenten des 365Active Systems von 365FarmNet kann mittels eines Ernte-Transport-Protokolls die Maisernte erfasst werden. Die Zuordnung erfolgt dabei schlagspezifisch, ergänzt durch die Telemetriedaten der Erntetechnik. Damit wird eine Beurteilung der Anbaustrategie ermöglicht und der Erfolg der Maisaussaat messbar.
Maisprodukte für die Futter‑, Lebensmittel- und Verpackungsindustrie
Die Verwendung von Mais ist so vielfältig wie die zugelassenen Sorten. Zum einen wird die komplette Pflanze als Tierfutter genutzt. Dazu wird der Mais gehäckselt und die Körner so weit aufgebrochen, dass die enthaltene Stärke von den Tieren gut aufgenommen werden kann. Um diesen Mais haltbar zu machen, wird er durch Silierung über einen Gärprozess in großen Silos konserviert. Die Silage wiederum bildet die Grundlage für faserreiches Futtermittel in der Milchviehhaltung und der Rindermast. Bei der Produktion von Körnermais werden die reifen Kolben gedroschen und weiterverarbeitet. Aus den Körnern lässt sich Mehl für die Lebensmittelindustrie und für Kraftfutter herstellen. Für die Futterherstellung werden die Körner samt Kolben zu CCM (Corn-Cob-Mix) zermahlen. Ein weiteres Produkt für die Lebensmittelherstellung ist Zuckermais, der als ganzer Kolben genutzt wird und besonders süß schmeckt. In manchen Ländern ist Mais die wichtigste Energie- und Proteinquelle in der Ernährung. Zusätzlich wird Mais immer mehr als Energiepflanze verwendet. Dafür wird Silage in Biogasanlagen in Methan umgewandelt, über Zwischenschritte in Blockheizkraftwerken zu elektrischen Strom verarbeitet oder direkt ins Gasnetz eingespeist. Weitere Verwendungsrichtungen gibt es in der Verpackungsindustrie, wo Biopolymere aus Maisstärke Kunststoffprodukte wie Becher, Beutel und Folien substituieren.
Fazit: Mais ist eine äußerst vielseitige Pflanze. Die aus ihm gewonnenen Produkte gehen über den Einsatz als Futtermittel oder Lebensmittel hinaus. Durch Züchtungserfolge stehen für unterschiedliche Verwendungsrichtungen und standortspezifische Bedingungen speziell angepasste Sorten für die Maisaussaat zur Verfügung, was einen effizienten Anbau weltweit ermöglicht.
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