Agrar­wet­ter und die Abhän­gig­keit der Landwirtschaft

Der Erfolg land­wirt­schaft­li­cher Arbeit ist von Son­ne, Regen, Wind und Schnee abhän­gig. Der Ver­such, auf Basis wie­der­keh­ren­der Wet­ter­be­din­gun­gen Pla­nungs- und Ent­schei­dungs­si­cher­heit zu gewin­nen, mün­de­te zunächst in Bau­ern­re­geln. Sie bil­de­ten die Quint­essenz land­wirt­schaft­li­cher Erfah­rung, indem Wet­ter­phä­no­me­ne ganz­jäh­rig beob­ach­tet und Regel­mä­ßig­kei­ten wei­ter­ge­ge­ben wur­den. Anhand bestimm­ter Indi­zi­en konn­ten land­wirt­schaft­li­che Maß­nah­men bes­ser geplant werden.

Das Wet­ter ist nur ein Aspekt. Es beschreibt den aktu­el­len Zustand der Atmo­sphä­re am jewei­li­gen Stand­ort und hat direk­ten Ein­fluss auf die Pflan­zen­ent­wick­lung. Das Kli­ma eines Stand­or­tes hin­ge­gen ist die Gesamt­heit aller Wet­ter­zu­stän­de über einen län­ge­ren Zeit­raum (min. 30 Jah­re). Es prägt die Ertrags­fä­hig­keit des Stand­or­tes ent­schei­dend. Die Wit­te­rung wie­der­um beschreibt den vor­herr­schen­den Cha­rak­ter des Wet­ter­ab­lau­fes über eini­ge Tage hin­weg. Die Wit­te­rung hat für die mit­tel­fris­ti­ge Pla­nung eine gro­ße Bedeutung.

Gegen­wär­tig zeich­nen sich Trends ab, die die land­wirt­schaft­li­che Arbeit unbe­re­chen­ba­rer machen. So haben extre­me Wet­ter­la­gen wie Dür­re, Hagel, Sturm, Frost oder Dau­er­re­gen in den letz­ten 20 Jah­ren zuge­nom­men und führ­ten zu star­ken Ernteschwankungen.
Seit 1961 lässt sich gene­rell ein ver­früh­ter Vege­ta­ti­ons­be­ginn fest­stel­len, der mit stei­gen­den Durch­schnitts­tem­pe­ra­tu­ren zusam­men­hängt. Pflan­zen begin­nen zei­ti­ger mit dem Wachs­tum als in vor­he­ri­gen Beob­ach­tungs­zy­klen. Dies erkennt man zum Bei­spiel dar­an, dass Win­ter­wei­zen (unab­hän­gig von der Sor­te) bereits 14 Tage frü­her schosst. Oder an der frü­he­ren Blü­te von Apfel und Raps, die rund 20 Tage eher blü­hen als vor 50 Jah­ren. Auch für den Mais gilt: Seit 1970 kann die Fut­ter­pflan­ze rund eine Woche frü­her bestellt wer­den und reift dazu deut­lich schnel­ler ab.

Die Anzahl der Frost­ta­ge (Tages­mi­ni­mum: < 0 °C) pro Jahr hat seit 1961 suk­zes­si­ve abge­nom­men. Auch Spät­frös­te wird es zukünf­tig deut­lich sel­te­ner geben. In Kom­bi­na­ti­on mit einem ver­früh­ten Vege­ta­ti­ons­be­ginn kön­nen emp­find­li­che Wachs­tums­sta­di­en ver­stärkt in spät­frost­ge­fähr­de­ten Zeit­räu­men auf­tre­ten. Mil­de­re Win­ter füh­ren dazu, dass sich Pil­ze, Viren und Schad­in­sek­ten ver­stärkt aus­brei­ten und zum erhöh­ten Ein­satz von Pflan­zen­schutz­mit­teln füh­ren. Umge­kehrt hat die Anzahl hei­ßer Tage (Tages­ma­xi­mum: > 30°C) in den ver­gan­ge­nen 60 Jah­ren zuge­nom­men. Laut Berech­nun­gen wer­den sich bis zum Ende die­ses Jahr­hun­derts die hei­ßen Som­mer­ta­ge im Ver­gleich zum Zeit­raum 1961 bis 1990 ver­drei- bzw. vervierfachen.

Von der Aus­saat bis zur Ern­te mit dem Agrarwetter

Wachs­tum und Ertrags­hö­he sind unmit­tel­bar abhän­gig von Wit­te­rungs- und Wet­ter­ereig­nis­sen, die auch dar­über ent­schei­den, wel­che Feld­ar­bei­ten erfol­gen kön­nen. Das Wet­ter am jewei­li­gen Stand­ort nimmt dabei Ein­fluss auf Saat- und Ern­te­zeit­punk­te. Dabei lässt sich die Pflan­zen­pro­duk­ti­on nur bis zum gewis­sen Grad mit­tels tech­ni­scher Hilfs­mit­tel wie Bereg­nung, Pflan­zen­schutz, orga­ni­sche und mine­ra­li­sche Dün­gung, Boden­be­ar­bei­tung etc. wei­ter optimieren.
Im Pflan­zen­bau sind bereits vor der Aus­saat von Feld­früch­ten genaue Kennt­nis­se des Boden­zu­stan­des erfor­der­lich, ins­be­son­de­re der Befahr­bar­keit, um Schad­ver­dich­tun­gen zu ver­mei­den. Neben Feld­be­ge­hun­gen sind dazu zeit­na­he und tages­ak­tu­el­le Infor­ma­tio­nen zum Boden­feuch­te­ver­lauf und der Wet­ter­ent­wick­lung – ins­be­son­de­re Nie­der­schlag und Ver­duns­tung – ele­men­tar für die Bestel­lung nach guter fach­li­cher Pra­xis. Dies gilt für alle Bewirt­schaf­tungs­maß­nah­men im Feld und auf dem Grünland.

Wet­ter und Wit­te­rung spie­len auch bei Ern­te­ar­bei­ten eine maß­geb­li­che Rol­le. Hier sind Land­wir­tin­nen und Land­wir­te direkt vor Ort vom Wet­ter­ver­lauf oder von mehr­tä­gi­gen Vor­her­sa­gen abhän­gig. Dies gilt ins­be­son­de­re für die Getrei­de- und Hack­frucht­ern­te, die Heu­wer­bung und Sila­ge­be­rei­tung sowie das Aus­brin­gen von Pflan­zen­schutz­mit­teln. Je spä­ter im Jahr ein­zel­ne Kul­tu­ren geern­tet wer­den – im Herbst zum Bei­spiel Kar­tof­feln, Zucker­rü­ben, Mais und Feld­ge­mü­se – des­to wich­ti­ger sind län­ger­fris­ti­ge Pro­gno­sen der Boden­feuch­te als Indiz für die Befahr­bar­keit des Bodens. Die Kennt­nis des Boden­feuch­te­ver­lau­fes hilft auch, ord­nungs­recht­li­che Vor­schrif­ten bei Dün­gung und Boden­be­ar­bei­tung ein­zu­hal­ten. Denn laut Dün­ge­recht darf auf über­schwemm­ten, was­ser­ge­sät­tig­ten, schnee­be­deck­ten und gefro­re­nen Böden nicht gedüngt werden.

Nicht zuletzt sind meteo­ro­lo­gi­sche Fak­to­ren auch mit­ent­schei­dend für die Durch­füh­rung von Pflan­zen­schutz­maß­nah­men. Hier geht es dar­um, ob zu hohe Wind­ge­schwin­dig­kei­ten in Kom­bi­na­ti­on mit Blatt­näs­se und Luft­feuch­tig­keit zur Belas­tung von benach­bar­ten Flä­chen, Bio­to­pen oder Wohn­be­bau­ung füh­ren können.

Agrarwetter - Pflanzenschutzmaßnahmen

Wet­ter­pro­gno­sen für die Landwirtschaft

Zuver­läs­si­ge Wet­ter­pro­gno­sen sind also wich­tig für die land­wirt­schaft­li­che Arbeit. Hier­zu leis­tet die Agrar­me­teo­ro­lo­gie einen wich­ti­gen Bei­trag – indem sie betriebs­wirt­schaft­li­che und öko­lo­gisch rele­van­te Ent­schei­dungs­pro­zes­se unterstützt.

Dabei soll die Agrar­me­teo­ro­lo­gie „das Wet­ter lie­fern, was am Hof benö­tigt wird“. Dahin­ter steht der Wunsch nach siche­rer Pla­nung. Die­se kann sich kurz­fris­tig über die nächs­ten Stun­den erstre­cken, wich­tig für Heu- und Getrei­de­ern­te. Hier gilt es zu wis­sen, wann Regen oder eine Gewit­ter­front sich nähern. Für die Pla­nung im Acker­bau sind Vor­her­sa­gen bis zu einer Woche erfor­der­lich. Es geht um die Ent­schei­dung, ob die Saat aus­ge­bracht wer­den kann oder ob Pfle­ge­maß­nah­men und Ern­te zum rich­ti­gen Zeit­punkt durch­ge­führt wer­den kön­nen. Eine opti­ma­le Pro­gno­se kann Geld spa­ren und sogar die Ern­te ret­ten. Bei Vor­her­sa­gen über meh­re­re Wochen las­sen sich Dün­ge- und Pflan­zen­schutz­mit­tel in Men­ge und Ein­satz­zeit­punkt effek­ti­ver aus­brin­gen, denn der Tem­pe­ra­tur­ver­lauf in Ver­bin­dung mit Nie­der­schlags­men­gen bestimmt die Frei­set­zung der im Boden vor­han­de­nen Stick­stoff­men­gen. Vor­her­sa­gen über eine Vege­ta­ti­ons­pe­ri­ode hin­weg sind eben­falls für die Anbau­pla­nung hilf­reich. Sie erleich­tern die Wahl der Pflan­zen­art bzw. der Sor­te und mini­mie­ren das Risi­ko eines Ern­te­aus­falls. Kurz­um: Die Anfor­de­run­gen an die Vor­her­sa­gen des Agrar­wet­ters decken den gesam­ten land­wirt­schaft­li­chen Jah­res­ver­lauf ab.

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